Der "Alpine Crosstrack"


Es ist 5:30 Uhr. Um 6:35 Uhr fährt unser Bus und wir brauchen definitiv noch einen Kaffe. Was für eine wunderschöner Sonnenaufgang mit Blick auf den „Mount Ruapehu“ ohne eine einzige Wolke. Ein Traum. Wir übernachten Wild auf dem Track und haben unsere Rucksäcke dementsprechend gepackt. 

 

Ausgangslage: 19,4Km in zwei Tagen (somit gemütlich) 


Wetter: Sonnig jedoch kalt in der Nacht und das Wetter kann jeder Zeit umschlagen. 


Gepäck: 3 Rucksäcke a 11-18Kg mit:10L Wasser, 4 Malzeiten, Kochutensilien und Gaskocher, Kaffe Utensilien, 2 Personenzelt, Schlafsäcke und Matten, Kleidung und viele Kleinigkeiten welche doch viel Gewicht ausmachen. 

 

Auf gehts!!!! Wir kommen am Start an. Es werden bis zu 3000 Menschen erwartet da alle auf diesen Tag gewartet haben. Dies bemerken wir schnell, da der Weg bereits gut erkennbar ist durch all die Tracker. Naja….. Was will man mehr??? Ohne es zu ahnen am perfekten Ort, mit dem perfekten Wetter. Früher oder später werden wir ja dann alleine sein. Der Aufstieg ist wunderschön jedoch verabschieden wir uns schnell vom weissen Giganten. Der Anblick bei Sonnenaufgang hat sich so oder so bereits gelohnt. Der Track führt genau am „Mt Ngauruhoe“ vorbei und bei nahem wird noch klarer ersichtlich, dass hier ein wichtiger Drehort für „Herr der Ringe“ war. Der Vulkan ist mächtig und zeigt sich in vielen verschiedenen Farben von seiner besten Seite. Es ist heiss. Langsam müssen wir unsere Kleidung anpassen und eine gemütliche Kaffeepause genau unter dem Vulkan ist fällig. Kann man da wohl ganz hoch? Wir sehen einige Leute welche sich auf zum Vulkankrater machen jedoch sind wir uns nicht sicher ob dies erlaubt ist. Hmmmm….. Das wäre schon genial, jedoch auch ganz schön steil und voller Geröll. Besser nicht. Wir wissen ja noch nicht, was alles noch auf uns wartet. 

 


Beim ersten steilen Aufstieg macht sich auch der schwere Rucksack bemerkbarer. Andere welche nur an einem Tag den Track laufen sehen noch ziemlich frisch aus. Plötzlich öffnet sich ein grosses, düsteres Tal. Hat da wohl eine Schlacht von „Mordor“ stattgefunden? Hinter jeder Ecke könnte ein Ork oder ein anderes Wesen warten. Die Menschenschlange führt weiter und schlängelt sich bereits über den nächsten steilen Anstieg. Was kommt wohl danach für ein Ausblick? Meine Uhr sagt mir, dass wir bereits 3h am Laufen sind. Die Sonne strahlt auf uns nieder und der Rucksack drückt auf den Rücken und die Knie bei jedem steilen Tritt. Jedoch lohnt sich jeder Schritt und Tritt. Die Aussicht ist unglaublich und man weiss es kommt noch mehr. Nach 4h stehen wir am höchsten Punkt. Der Schweiss läuft uns den Rucken runter und die Menschen drängen sich um das beste Foto. 

 


Wir freuen uns jetzt schon auf die Ruhe, wenn alle Menschen wieder in ihren Campern und Lodges sind. Langsam wollen wir uns nach einem Schlafplatz umsehen. Es muss vom Wind geschützt sein, sowie ein möglichst gerader und weicher Boden. Dies gestaltet sich jedoch schwer in diesem Gebiet voller Geröll, Stein und Nichts. Da unten beim „Red Crater“ gibt es kleine trockene Grasstellen. Wir klettern vorsichtig zum Krater runter und sind begeistert vom Platz. Wir sehen von unten alle 3000 Menschen an uns vorbei ziehen, jedoch wird das bald ein Ende haben. Wir haben es uns bereits ausgerechnet, dass ca. ab 16:00 die letzten Tracker vorbei kommen. Wir warten einfach bis alle weg sind und stellen dann unser Lager auf. Bis dahin gibt es noch  viel zu entdecken. Der Krater ist mächtig und ein paar Schritte über den Hügel kann man in zwei verschiedene Täler blicken. Auch die Bergseen und andere vulkanische Aktivitäten kann man sehn. Ich kann mich gar nicht satt sehen am Ausblick und verweile so noch ein wenig. Die Jungs finden immer wieder irgendwelche Werfspiele oder wir sonnen uns einfach ein wenig. Es halt im Krater und die Stimmen werden langsam leiser und leiser und leiser. Es ist 17:00Uhr und nun kommen nur noch die sportlichsten vorbei oder welche die in den Hütten schlafen. Es wird somit auch langsam Zeit unser Lager aufzubauen, zu essen und alles für die Nacht vorzubereiten. Um 19:00 wollen wir noch einmal los um alte Wegweisser für Brennholz zu holen und den Sonnenuntergang von der Kante zu betrachten. Kurz vor Aufbruch kommen noch zwei andere Wanderer welche schon länger um unseren Platz herumlungerten. Kommt schon… Gibt es nicht genug Platz hier im Nirgendwo?? Trotz unwillkommenen Bemerkungen schlugen sie ihr Lager genau neben uns auf. Dann bringen sie ihr Zelt für ein Fakefoto noch schnell auf einen Aussichtspunkt. Wir lachen uns tot und wie geplant machen wir noch einmal einen Aufstieg, um mehr vom Sonnenuntergang zu haben. Was für ein Ausblick.



Der Wind ist kalt und bläst uns um die Ohren. Zum Glück sind wir gut eingepackt und sogar der Internetempfang ist top. Ole sein Vater wird live auf den Vulkan geschalten. Diesen Ausblick zu teilen in der heutigen Welt? Warum nicht? Wir versuchen einige Videocalls, jedoch ist es zu Hause 7Uhr am Morgen und das am Sonntag. Kein guter Moment. Zwei drei Grüsse werden ausgetauscht jedoch müssen wir uns nun auf den Ausblick konzentrieren. In der Ferne ist ein weiterer Vulkan in Sicht. Das müsste wohl der „Taranaki“ an der Ostküste in „New Plymouth“ sein. Um ihn herum ist alles rot, gelb und orange gefärbt, vom Sonnenuntergang. Der Himmel zieht die Farben weiter ins Rosa und Violett. Was für ein herrlicher Anblick. Nur der Wind ist laut und stark ansonsten ist alles ruhig und wir Blicken in die unglaubliche Weite bis es vorbei ist. Wir frieren langsam ein und müssen zurück, da es dunkel wird und kalt. Der Abstieg gibt noch einmal etwas wärme und vom Feuer wird uns von den Nachbaren abgeraten. Schnell ist es auch extrem ungemütlich draussen und wir quetschen uns in unser kuschliges Quartier. Ein kleines Zweiman-Zelt für 10.- Fr. aus der Schweiz. Etwas eng aber so wird es bestimmt schön flauschig warm in der Nacht, mit den ganzen Decken und Schlafsäcken noch dazu. Schön gemütlich blicken wir noch einmal auf den Unglaublichen Tag zurück und hören zum einschlafen wie jeden Abend eine Geschichte von Philip Maloney. Die Nacht ist eng aber nicht zu kalt, jedoch schon etwas unruhig. 


Die ersten Stimmen sind draussen zu hören. Wir strecken die Köpfe aus dem Zelt und sehen wie der Tag anbricht und auch bereits die ersten Tracker vorbeikommen. Etwas Hecktisch beginnen wir unser Lager aufzulösen und zusammenzupacken, da es auch extrem windig ist. Ich schaue von der Kante aus wie viele Wanderer bereits unterwegs sind und plötzlich fliegt mir etwas um die Ohren. Ich habe null Möglichkeit zu reagieren und das Zelt fliegt mit einem Windstoss über die Kante weit weit weg ins Tal. Beim Lagerangekommen ist Ole an der Hand verletzt, beim Versuch das Zelt noch zu retten. Adios Zelt…Das finden wir bestimmt nicht mehr. Wir machen uns auf den Weg. Die Sonne strahlt uns an und wieder ist das Wetter ganz auf unserer Seite. Der Anblick ist herrlich und der Abstieg ohne viele andere Leute rundet die ganze Sache ab.. Der letzte Teil zieht viel Zick zack und es scheint nicht mehr aufzuhören. Plötzlich bemerken wir, dass wir uns etwas beeilen müssen. Der Bus fährt alle Stunde und den knapp zu verpassen wäre etwas ärgerlich. Anhand der Zeitangaben an den Wegweisern sollten wir es aber noch schaffen. Der letzte Teil führt plötzlich durch einen dichten Djungel, jedoch rennen wir eher durch als etwas anderes. Es könnte eng werden. Ich renne den Jungs immer mehr hinterher und kein Ende in Sicht. Jetzt sollte der Parkplatz  doch eigentlich mal kommen. Wir stolpern aus dem Djungel und der Bus ist noch nicht da, stattdessen schon einige, welche auf den Bus warten. Unsere Plätze sind reserviert und der Busfahrer erwartet uns bereits. Was für ein genialer Track. Im Bus sind wir erschöpft aber total zufrieden. Der Tag hat aber noch einiges für uns auf dem Programm. Zum Camperz und Loos geht es nach „Waitomo“. 



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